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Historie

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ie 1889 blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Hier finden Sie einige Fakten von der Entstehung bis hin zur heutigen Genossenschaft.

Der Eingang zur Blücher- und Körnerstraße (1892)

Am Anfang standen drei einzelne Genossenschaften: Der Beamten-Wohnungsverein zu Cassel eGmbH, der Arbeiter-Bauverein in Cassel eGmbH und die Allgemeine Wohnungs- und Spargenossenschaft zu Kassel eGmbH. Zwei Gründe führten im Wesentlichen zur Entstehung dieser Genossenschaften. Zum einen die Grundstücksspekulation am Ende des 19. Jahrhunderts, zum anderen die Ansiedlung von neuen Industriebetrieben und Behörden.

Im Jahre 1889 gründeten Beamte den Beamten-Wohnungsverein zu Cassel eGmbH, um so den vorherrschenden Missständen hinsichtlich Wohnungsnotstand und Wohnqualität zu begegnen. Sie waren an angemessenem Wohnraum interessiert. Es war ihnen aufgrund der meist geringen Einkommen oft aber nicht möglich, die hohen Wohnungsmieten der Anbieter zu bezahlen. 

1892 entstand der Arbeiter-Bauverein in Cassel eGmbH. Seine Gründungsväter entstammten alle der Christlichen Arbeiterbewegung und hatten es sich zur Aufgabe gemacht, Industriearbeitern menschenwürdigen, sauberen und gesunden Wohnraum zu beschaffen. Im "Zeitalter der Hinterhöfe" war dies ein durchaus revolutionäres Vorhaben. Die letzte der drei Genossenschaften, die Allgemeine Wohnungs- und Spargenossenschaft zu Cassel eGmbH entstand unmittelbar aus der Belastung durch die hohen Mieten und der Wohnungsknappheit zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Sie wurde 1902 als Mietergenossenschaft ohne ständische oder sonstige Einschränkungen gegründet.

Diesen drei vorgenannten Genossenschaften gelang es bis zum Ersten Weltkrieg, eine nicht unerhebliche Zahl an Wohnungen für ihre Mitglieder zu errichten. Viele Grundstücke, die damals erworben wurden, befinden sich auch heute noch im Besitz der Vereinigte Wohnstätten 1889 eG. 

In den Zwanziger Jahren kam es zunächst zu einem regelrechten Gründungsboom im Bereich der Wohnungsbaugenossenschaften, nicht nur in Kassel. Der Grund dafür war im Wesentlichen, dass jetzt erstmals die Wohnungsbaugenossenschaften vom Staat als Träger des sozialverträglichen Wohnungsbaus anerkannt und finanziell gefördert wurden. So entstanden in Kassel unter anderem folgende, heute in der Vereinigte Wohnstätten 1889 eG aufgegangenen Genossenschaften:

Die Gemeinnützige Siedlungs- und Baugenossenschaft Fasanenhof eGmbH (1921), die Gemeinnützige Siedlungs- und Baugenossenschaft Kleinhaus Kirchditmold eGmbH (1922) und die Gemeinnützige Bauvereinigung Wohnungssuchender Kassel eGmbH (1924). Diese und die drei älteren Unternehmen trugen zum Ende der Zwanziger Jahre erheblich zur Linderung der Wohnungsknappheit in Kassel bei, da sie nicht nur architektonisch innovative und gesunde, sondern vor allem bezahlbare Wohnungen anboten. Natürlich gingen die Weltwirtschaftskrise und die mit ihr verbundenen sozialen Spannungen auch an den Genossenschaften nicht vorbei, Konkurse konnten aber vermieden werden.

Kölnische Straße 182-176, Baujahr 1926

Die Zeit des Nationalsozialismus brachte für die Wohnungsbaugenossenschaften etliche Probleme. Sie verloren nicht nur ihre Förderung als Träger des sozialen Wohnungsbaus, sondern sie waren auch aus prinzipiellen Gründen politisch unerwünscht, haftete ihnen doch als Genossenschaft der Ruf an, kommunistisches bzw. sozialistisches Gedankengut zu vertreten. Daher war das nationalsozialistische System auch sehr daran interessiert, die Genossenschaften möglichst wirtschaftlich unter Kontrolle zu halten, was auch teilweise gelang. Politisch schafften es die Genossenschaften aber, ein gewisses Maß an Unabhängigkeit zu wahren. Grund dafür war auch insbesondere die basisdemokratische Organisationsform, die keine hundertprozentige Kontrolle erlaubte. In Kassel kam es während der dreißiger Jahre jedoch zunächst noch einmal zu einer Blüte im genossenschaftlichen Wohnungsbau. Aber spätestens seit dem Kriegsbeginn folgten enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten, die dann zu massiven Veränderungen in der Kasseler Genossenschaftslandschaft führten. 

1966 Karlsbader Straße

Nach Kriegsende waren von den ursprünglich sechs Genossenschaften noch drei übrig: Die Wohnungsgenossenschaft 1889 eGmbH, die Kasseler Wohnstätten eGmbH und die Gemeinnützige Siedlungs- und Baugenossenschaft Fasanenhof eGmbH. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich die Genossenschaften in Kassel nur langsam.

1948 wurde die letzte, der heute die Vereinigte Wohnstätten 1889 eG bildenden Genossenschaften, die Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsbaugenossenschaft für den ehemaligen Ederkreis eGmbH, Bad Wildungen, gegründet. Sie schloss sich aber schon 1966 mit den Kasseler Wohnstätten eGmbH zu den Kassel-Bad Wildunger Wohnstätten eGmbH zusammen. Während der siebziger Jahre fusionierten die drei noch verbliebenen Genossenschaften zu der Vereinigte Wohnstätten 1889 eG, wie wir sie heute kennen.