Der wöchentliche Nähtreff bei Hand in Hand in der Südstadt ist weder das erste noch das einzige ehrenamtliche Engagement von Conny Wetzel. Bereits in Kirchditmold hatte die Mutter zweier Kinder die Begeisterung fürs Nähen trefffähig gemacht, mit dem Umzug der Familie vor zwei Jahren verlagerten sich ihre Aktivitäten ins aktuelle Lebensumfeld. Auch der mittlerweile pausierende vegane Kochtreff ging auf ihre Initiative zurück.
Dass das Angebot zum gemeinsamen Nähen in der Südstadt so gerne angenommen wird, hatte sie zunächst gar nicht erwartet, zumal es nur vormittags stattfindet. Aber sie sind stets zu viert, zu fünft oder zu sechst, jede bringt ihre eigene Nähmaschine, ihre Ideen und Stoff mit und dann wird beratschlagt, geschnitten, gesteppt und losgerattert. „Eine Mitstreiterin ist Krankenschwester und total dankbar für genau diesen Termin. Außerdem finden viele Frauen zuhause gar nicht die Zeit dafür – so wie ich“, weiß Conny Wetzel. Sie selbst fertigt gerade eine Baggy-Jeans für ihren 13-jährigen Sohn, der Hauptgrund, warum sie vor Jahren das Nähen wieder angefangen hatte: „Wegen seiner mehrfachen Schwerstbehinderung passte ihm keine Kleidung und ich wollte, dass er schön aussieht!“ Ähnliche Erfahrungen und das Nähhandwerk führten sie auch mit anderen Eltern im Verein „Nähen für starke Herzen“ zusammen, der seit 2016 unter anderem die Frühchen- und die Intensiv-Kinderstation des Kasseler Klinikums benäht. Der Nachbarschaftstreff Kirchditmold wird dann jeweils für einen Tag zur Produktionsstätte, in der zehn bis zwanzig Damen manufakturmäßig eine komplette Kollektion anfertigen: „Mit unseren extra entwickelten Schnitten, die das Klinikpersonal sich von uns wünschen durfte, sind wir definitiv alternativlos.“ /
