Warum gut Ding Weile braucht
Warum nimmt das Genehmigungsverfahren so viel Zeit in Anspruch, wird seitens des Reporterteams gefragt. Vorstand Britta Marquardt erläutert: „Als Genossenschaft müssen wir die Verkehrssicherheit der Gebäude und der Wohnungen beachten. Außerdem sind wir dafür verantwortlich, dass die Elektroversorgung der Wohnung das hergibt, was so ein Balkonkraftwerk erfordert. Deswegen prüfen wir zunächst die Sicherheit und die technischen Voraussetzungen und falls möglich und nötig werden diese durch uns geschaffen. Anschließend folgt meist der behördliche Weg, da ein Großteil unserer Häuser Denkmalschutzauflagen unterliegt. Jeder Antrag und jede Wohnung wird einzeln durch das Amt betrachtet. Wir fertigen also Pläne an, auf denen die Solaranlage eingezeichnet ist, und reichen sie zusammen mit einem schriftlichen Antrag ein – später bekommen wir die Bewilligung, in der Regel mit Auflagen, die wir an die Mieterin oder den Mieter weitergeben und erklären, was wa-rum wie zu machen ist.“ Im Fall von Ursula Lux und Andreas Süßenguth wurde die Position des Solarmoduls vorgeschrieben, vom Garten aus gesehen links bündig am Geländer, eine winklige Neigung ist untersagt.
Selbst etwas für die Energiewende tun
Sei’s drum, die beiden Selbstenergieerzeuger sind hoch zufrieden. Während der vergangenen dreizehn Monate konnten sie ihre Neuanschaffung schon mal testen, angelehnt an die Hauswand neben der Balkontür und korrekt eingesteckt in die Steckdose mit FI-Schalter. Trotz teilweiser Verschattung und westlicher Ausrichtung des 320-Watt-Solarmoduls haben sie gut 30 Prozent ihres Stroms selbst produziert, eine kleine Menge wurde sogar ins allgemeine Stromnetz eingespeist. Ein wichtiger Aspekt besteht für Ursula Lux aber auch in der Auseinandersetzung mit dem persönlichen Strombedarf und dem Energiehunger von Elektrogeräten. Der neue digitale Zweirichtungszähler, auf dessen digitalem Display Sonnenstromproduktion und Verbrauch sowohl unmittelbar als auch über die Gesamtnutzungsdauer abgelesen werden können, hilft dabei: „Man sieht sofort, wenn man die Waschmaschine anstellt – und genauso, wenn die Sonne Leistung bringt. Dann geht’s mit dem Stromverbrauch direkt nach unten“, erzählt sie. Gleich nach dem entsprechenden Eintrag in das Marktstammdatenregister bekamen sie den Zähler durch die Netzgesellschaft der Städtischen Werke eingebaut. Super geklappt hat es auch mit Beratung und Service durch SoLocal Energy, dem Partner unserer Genossenschaft für Balkonkraftwerke made in Germany. Ihr Solarmodul haben sie selbst dort abgeholt, die finale Montage mit Gestänge und Edelstahlkabelbinder nimmt jetzt Anna Schilling, Technikerin des kollektiv organisierten Kasseler Vereins, vor. Auch sie ist überzeugt: In vier bis fünf Jahren wird sich die Investition für das Paar gänzlich gerechnet haben. Auf ein zweites Panel – für das durchaus noch ausreichend Platz gewesen wäre – haben Lux und Süßenguth übrigens vorerst verzichtet: wegen der Tomatenpflanzen und der Kräuter auf dem Balkon und der Abendsonne.
So geht Klimaschutz
Tatsächlich haben sich mittlerweile viele Interessenten für die Solarenergie aus Eigenproduktion gefunden – in der Mieterschaft wie auch bei anderen Unternehmen der Wohnungswirtschaft. Angestoßen durch die Infoveranstaltung im Januar 2023 mit Britta Marquardt und SoLocal Energy (damals ebenfalls filmisch festgehalten von den Reportern des Hessenfernsehens) sind bis dato fünfzig Anträge von Mieterinnen und Mietern in unserer Geschäftsstelle eingegangen, vierzehn haben das offizielle Genehmigungsprocedere erfolgreich abgeschlossen. Lediglich eine Untersagung gab es durch die Denkmalschutzbehörde, sehr zum Bedauern von Britta Marquardt. Denn sie sieht die 1889 dank der engagierten Genossenschaftlerinnen und Genossenschaftler auch als Vorreiterin für Klimaschutz: „Wir sind nicht die einzigen, wir sind aber eine der ersten, die so strukturiert vorgehen, in Kooperation mit Fachleuten, die diese Balkonkraftwerke in Deutschland fertigen lassen, beschaffen und installieren. Gerne teilen wir unsere Erfahrung auch mit anderen interessierten Unternehmen, denn wir sind überzeugt davon, dass dies für alle ein guter Weg ist.“ /
Sie möchten Balkonkraftwerkerin und -werker werden?
Bitte beachten Sie, dass Sie für die Errichtung eines Balkonkraftwerkes die Genehmigung der Genossenschaft benötigen.
Ein Erwerb der Photovoltaik-Module bei SoLocal Energy e. V. ist gewünscht und mit Nachbarschaftsrabatt extra preiswert.
Bei Fragen oder wenn Sie ein Balkonkraftwerk beantragen möchten, schreiben Sie gerne eine E-Mail an energie@die1889.de.
Einblick in die Möglichkeiten zur Stromerzeugung auf dem eigenen Balkon gibt auch die Präsentation von SoLocal Energy e. V. hier
Hier finden Sie das engagierte Team von SoLocal Energy online:
www.solocal-energy.de