Herr Volkmer, warum ist es so wichtig,
dass das Wasser in Bewegung bleibt?
Grund­sätzlich: Trink­wasser ist ein Lebens­mittel mit einem Halt­bar­keits­datum von 72 Stunden. Das heißt, mindes­tens alle 72 Stunden sollte man jeden Wasser­hahn einmal auf­drehen. Da unser Trink­wasser nicht chemisch be­handelt wird, sind Legio­nel­len ein natür­licher Be­stand­teil. In den Lei­tungen von Häusern kann es al­ler­dings bei lange still ste­hen­dem Wasser dazu kommen, dass sich diese Keime stark ver­mehren. Das be­trifft vor allem Häuser mit einer Warm­wasser­ver­sor­gung über einen zen­tra­len Wasser­speicher. Des­wegen ist für diese alle drei Jahre die Le­gio­nel­len­prü­fung Pflicht. 

Wie läuft die Legionellenprüfung ab?
Für Le­gio­nel­len ist ein Grenz­wert von 100 ko­lo­nie­bil­den­den Ein­heiten (KBE) pro 100 Milliliter festgelegt, der darf nicht überschritten werden. Bei der vorgeschriebenen Turnusprüfung wird an einem Tag sowohl der Wasserspeicher im Haus beprobt als auch die Wohnungen, die am Leitungsstrang am weitesten davon entfernt sind, also die obersten. Die Mieter werden über einen Aushang informiert, Wasserentnahme und Beprobung im Labor übernimmt ein von uns beauftragtes zertifiziertes Unternehmen. In den Wohnungen selbst wird die Probe an einem Waschbecken entnommen. Das dauert nur wenige Minuten. 

Welche Maßnahmen stehen an, wenn die Anzahl der Legionellen über dem Grenz­wert liegt?
Wir lassen die Leitungen prüfen und erhöhen gegebenenfalls die Wassertemperatur der Anlage auf etwa 60 Grad. Das ist die Temperatur, bei der die Keime absterben. Außerdem wird engmaschig nachbeprobt. Aber selbst wenn die Grenzwerte überschritten sind, kann das Wasser zum Waschen, Kochen oder Trinken weiterhin gefahrlos genutzt werden.

Wie hilft das Entkalken von Wasser-hähnen und Duschkopf gegen Legionellen?
Sind die Siebe am Wasserhahn und besonders die Düsen des Duschkopfs verkrustet, entsteht ein vernebelter Wasserstrahl. Über die Einatmung dieser ultrafeinen Wassertröpfchen können die Keime in die Lunge gelangen und zur Legionärskrankheit führen, einer Art Lungenentzündung. Ich persönlich drehe im Urlaub im Ferienhaus oder Hotel immer zuerst die Wasserhähne auf, denn ich kann nicht wissen, wann das zuletzt geschehen ist ... Das Gleiche mache ich bei mir zuhause, wenn ich zurückkomme. 

Und warum sollte man das Wasser ganz heiß und ganz kalt laufen lassen?
Meistens bleiben am Waschbecken und auch in der Badewanne die Hebel auf einer mittleren Stufe stehen. Bewegung schützt auch hier vor Legionellenwachstum. Wenn Sie einmal pro Woche ganz kaltes Wasser und nach dem Gebrauch noch einmal ganz heißes Wasser entnehmen, entsteht kaum ein Mehrverbrauch oder erhöhte Energiekosten. Die von uns eingebauten Armaturen sind wassersparend, die Brauseköpfe haben eine Sparfunktion, selbst die Spülkästen an der Toilette sind entsprechend von uns eingestellt. Sowieso sollte Gesundheit vor Sparsamkeit gehen! /

Vor Legionellen schützen  – so geht’s