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NICHTS MUSS,
ALLES KANN
Thomas Mohr
W
ir waren noch nie so drauf, dass wir dachten, wir müssten für jede Arbeit bezahlt werden.

Der MiLa U in der Unterneustadt ist ein Laden ohne jeglichen Ver­kaufs­druck und dafür mit ganz viel Ehren­amt, besser: aus­schließ­lich. Getragen wird er als Verein von seinen rund zwei­hundert Mit­gliedern, davon etwa vierzig Ehren­amtli­chen, die Waren verkaufen, räumen, or­ganisieren, putzen. Anja Meyer und Thomas Mohr, beide im Vorstand, haben ihn 2018 mit­begründet und aufgebaut, unter be­trächtlichem Kraft- und Zeit­einsatz – und mit einer ebenso großen Portion Eigennutz.

Das Ehrenamt schreiben sie sich daher gar nicht so groß auf die Fahne: „Wir wollten einfach eine Einkaufs­möglich­keit in unserem Viertel, auf diese Weise sind wir zur frei­willigen Arbeit gekommen.“ Die hat im MiLa U auch für sie längst in ruhigere Bahnen gefunden. „Das läuft alles erstaunlich gut und in freier Selbst­organi­sation der aktiv Mit­arbeiten­den. In un­regelmäßigen Ab­ständen trifft man sich mit allen Leuten, die den Laden be­treiben“, erklärt Thomas Mohr. Er ist zu­ständig für den Einkauf, in erster Linie Bioware, wenn möglich sogar regional. Ein toller Job, findet er, denn der Laden muss keine Gewinne erwirtschaften, die Betriebskosten werden durch die Mitgliedsbeiträge gedeckt. So braucht er bei der wöchen­tlichen Bestell­ung lediglich die ge­äußerten Wünsche für die Frische­produkt­e beachten und dass Regale und Tief­kühler immer gut gefüllt sind. Anja Meyer betreut die Buch­haltung und die Bar-Kasse. Neben dem En­gagement für Ein­kaufs­freuden wird der Laden zu den Öffnungs­zeiten zum beliebten Treff­punkt im Quartier, wo man bei einem Kaffee mit Nach­barinnen und Nachbarn zu­sammen­sitzt. Darüber hinaus beteiligt sich der Verein regel­mäßig an der Kasseler Mo­bilitäts­woche mit einem Straßen­fest und ver­anstaltet das eine oder andere Kultur­programm. /